Vorbericht zur 139. Auktion.
Der Katalog der 139. Auktion musste aufgrund der Vielzahl an Losen (ca. 4500) in zwei Teile gespalten werden. So findet die Versteigerung des 1. Teils vom 18. bis zum 20. April statt, während der 2. Teil in der darauffolgenden Woche vom 25.-27. April unter den Hammer kommt.
Berlin: Fr. 13., Sa. 14. und Mo. 16. April 2018
Mühlenbeck: Fr. 13. und Sa. 14. April 2018
von 10.00 Uhr - 19.00 Uhr
Die Schmuckabteilung macht am Mittwoch früh ab 10 Uhr mit mehr als 500, zumeist moderat taxierten Stücken, den Auftakt. Darunter finden sich neben klassischem und modernem Gold- und Silberschmuck ebenso delikater Perlschmuck, wie auch antiker etruskischer Goldschmuck (Lose 28-34). Wer mit imposanter Größe auftrumpfen will, dem sei ein Platinring mit einem mehr als 6-karätigem Brillanten ans Herz gelegt (Los 124, Limit 30000€), sowie eine mit Diamanten besetzte Rolex GMT-Master 2 für das eigene Handgelenk (Los 446, Limit 18500€). Im Anschluss an eine Auswahl von Armband- und Taschenuhren kommt eine Sammlung von ca. 160 Münzen zum Aufruf.
Die Silberabteilung startet mit einem großen Tafelaufsatz in Form eines Stammes, an dem eine Hirschkuh ruht. Für das ausgefallene Stück werden mindestens 1800€ erwartet (Los 770). Gefolgt von einer prächtig erhaltenen österreichischen Besamimbüchse von 1862 (Los 771, Limit 2200€). Weiteres Prunkstück ist ein vergoldeter Rokoko-Deckelpokal mit einem Pächterstempel von Julien Alaterre (1768-1774) (Los 776, Limit 7500€). Noch früher datiert der Augsburger Schlangenhautbecher aus der Zeit um 1685, der mit 1400€ an den Start geht (Los 845).
Unter den Gemälden alter und neuer Meister verbergen sich einige Stücke, die eine besondere Erwähnung verdienen. So der wunderbare Blick auf den Brocken im Harz aus der Hand des Dahl Schülers Ernst Helbig (1802-1866) (Los 1230), oder die äußerst dichte Komposition des bedeutenden indonesischen Künstlers und Erneuerers der balinesischen Malerei Ida Bagus Made Togog (1913-1989) (Los 1357). Einen chinesischen Porzellanturm zeigt ein Gemälde des 18. Jahrhunderts, welches möglicherweise aus dem Umfeld des italienischen Vedutenmalers Antonio Joli de Dipi (1700-1777) stammt (Los 1360). Friedrich Kallmorgen (1856-1924) steuert einen Hamburger Hafen bei (Los 1367), während ein noch nicht näher identifizierter Maler um 1850 uns in die römische Basilica San
Clemente al Laterano entführt (Los 1444). Preußensammler werden ihre helle Freude an Hugo Ungewitters (1869-1947) „Bittschrift“ haben, welches Friedrich II zu Pferde zeigt (Los 1487). Unter den alten Meistern sticht ein gesichertes und verzeichnetes Werk des Niederländers Jan Wynants (1632-1684) hervor (Los 1426).
Toplos unter den modernen Arbeiten ist das unbetitelte Werk des bedeutenden mexikanischen Malers Gunther Gerzso Wendland (1915-2000), das als Los 1674 mit 35000€ ins Rennen geht. Österreichische Künstler sind in diesem Katalog erstaunlich stark vertreten. Darunter eine große Arbeit des zeitgenössischen Malers Hubert Schmalix (*1952), dessen „Weinrebe“ von 2003 mindestens 7500€ einspielen soll (Los 1672).
Die grafischen Blätter beginnen mit einer großen Zeichnung von Otto Pankok, die einen Trinker am Wirtshaustisch zeigt und bei 3000€ ausgerufen wird (Los 1680). Überhaupt haben erfreulich viele Zeichnungen Platz in diesem Katalog gefunden, welche durchweg sehr moderat taxiert wurden. Darunter eine Haremsszene des französischen Orientalisten Hippolyte Omer Ballue (1820-1867) (Los 1799, 180€), ein einfühlsames Damenportrait von der Hand des Franzosen François Gabriel Guillaume Lepaulle (1804-1886) (Los 1803, 250€), sowie gleich mehrere Lose von Charles Théodore Sauvageot (1826-1883), einem Vertreter der Schule von Barbizon. Druckgrafiken von Baumeister bis Mattheuer, von Max Ernst bis Hundertwasser runden das umfangreiche Sortiment ab.
Eine bordeauxrote Vase mit feiner Malerei aus dem Hause Sévres gibt den Einstand der mehr als 600 Objekte umfassenden Porzellanabteilung. Mindestens 1500€ werden hier fällig (Los 2000). Ein weiteres Highlight ist sicherlich die wunderbare, wenngleich neue, Casanova-Tabatière aus dem Hause Meissen, die auf 50 Exemplare limitiert herausgegeben wurde (1200€, Los 2022). Auffallend zahlreiche Service finden sich im Katalog wieder, wie auch ausgefallene Porzellanuhren. So die große französische Pendule mit einer nachdenklichen Flora (Los 2561, Limit 1900€), oder eine figürliche Art Déco Tischuhr aus dem Hause Nymphenburg mit einer knienden Chinesin als Uhrenhalter (Los 2436, Limit 4500€). Picasso steuert einen Keramikteller mit geritztem männlichen Gesicht aus der Edition Madoura bei, welcher bei 5200€ startet (Los 2452). Freunde des modernen Muranoglases werden bei den Losen 2829, 2835, 2840 oder 2842 fündig, hinter denen sich verschiedene Entwürfe für Venini verbergen.
Von den knapp 150 Wand- und Tischuhren sollte eine imposante orientalische Reiterpendule nicht unerwähnt bleiben. Über ein schwarzes bronzemontiertes Mamorpostament erhebt sich die prächtige Bronze eines orientalischen Reiters auf steigendem Pferd (Los 3568). Die 8000€ Limit scheinen angemessen angesichts der Gesamthöhe von über 1 Meter.
Ein eher unscheinbares Kleinod unter den Skulpturen, könnte sich zu einer Überraschung auswachsen. Die Darstellung des russischen Zaren Peter der Große im Sturm auf dem Ladoga-See ist von großer Seltenheit und startet hier bei lediglich 1000€ (Los 3702). Aus der Pariser Gießerei „Rolland“ kommt eine Satyrngruppe nach Clodion, auf der sich auch der Ziseleur „H. Vissac“ verewigt hat, welcher die bezaubernde Figur bis ins Detail nachgearbeitet hat. Mindestens 950€ werden hier fällig (Los 3757).
Aus der Varia-Rubrik, mit ihrem spannenden Potpourri aus Sammlerobjekten verschiedenster Couleur, aus dem ein Sammlung von Reservistenkrügen ebenso hervorsticht, wie ein Paar Delfter Perkussionspistolen des 19. Jh. mit beschnitzter Ebenholzschäftung (4354, Limit 8000€), wurde die Asiatica-Abteilung herausgelöst. Diese bietet unter circa 230 Losen eine weit gestreute Offerte von Indischen Malereien des 19. Jahrhunderts, über chinesische Porzellane bis hin zu Kuriositäten, wie einem elfenbeinernen Drachenboot mit höfischer Figurenstaffage (Los 4824, Limit 900€).
Den Abschluss bilden wie immer die Möbel, bei denen zu beachten ist, dass diese nur an zwei Tagen (13. Und 14. April) in Mühlenbeck zu besichtigen sind. Ebenso befinden sich einige Stücke in einem nicht zugänglichen Außenlager, so dass hier eine Besichtigung nur über Fotos möglich ist. Darüber hinaus findet die Vorbesichtigung am 13., 14 und 16. April in unseren Räumen in der Kalckreuthstrasse 4-5, in 10777 Berlin statt.